Nikolaus-Rundflüge der Lufthansa in den 1930er Jahren in Nürnberg

In Zusammenarbeit mit der Stadt Nürnberg veranstaltete die Deutsche Lufthansa von mindestens 1933 bis 1937 Nikolausfeiern am Flughafen Nürnberg. Jeweils um den 6. Dezember wurden dazu Kinder aus dem städtischen Waisenhaus und Kinder von Wohlfahrtsunterstützten eingeladen. Die städtischen Dienststellen Wohlfahrtsamt und Jugendamt trafen die Auswahl und organisierten die Feiern.

Einladungskarte zum Nikolausrundflug 1935

Einladungskarte zum Nikolausrundflug 1935, Zeichnung: Bauinspektor Heinrichmeier. (Stadtarchiv Nürnberg C 25/I Nr. 709)

Im Jahr 1936 wurden zum Beispiel 90 Kinder für den Rundflug mit einem 3-motorigen Junkers‑Flugzeug ausgewählt. Im Flugzeug erhielten die Kinder Tüten mit Äpfeln, Nüssen und Plätzchen und wurden anschließend in der Flughafengaststätte mit heißer Milch und Gebäck bewirtet.

 

Die Rundflüge dienten wohl einerseits der Werbung für die Deutsche Lufthansa, die für einen großen Teil der Kosten aufkam. In einem Presseartikel in der Fränkischen Tageszeitung vom 7.12.1936 heißt es: „In launigen Worten erzählte der Flugleiter, daß der Pelzmärtel heute nicht mehr zu Fuß durch den Wald stapfe, sondern sich wegen seiner starken Inanspruchnahme des neuzeitlichsten Verkehrsmittels bediene. Die Deutsche Lufthansa habe ihm heuer sogar eine 3-motorige Maschine zur Verfügung gestellt, mit der er in wenigen Minuten hier landen werde.“

Auch die nationalsozialistische Propaganda machte keinen Halt vor dem Nikolaus-Fest: So stieg nach dem Presseartikel der Fränkischen Tageszeitung vom 7.12.1936 der „alte, eisgraue Pelzmärtel […] unter dem Jubel der Kinder aus. Er sagte ihnen, daß er geradewegs von Berlin hergeflogen sei und sie alle von unserem Führer recht schön grüßen solle.“

Stadtarchiv_Nuernberg_C_25_I_709_Fränkische_Tageszeitung

Die Akte „Nikolaus-Feier der Lufthansa Rundflüge“ (Signatur C 25/I Nr. 709) mit zahlreichen Fotografien, Namenslisten und Presseartikeln befindet sich im Archivbestand „C 25/I - Alte Fürsorgeregistratur“. Das zugehörige Findbuch wurde erst vor Kurzem in unsere Datenbanksoftware Faust übertragen, sodass im Bestand der zahlreiche Unterlagen zum städtischen Fürsorgewesen im Zeitraum 18111964 enthält vollständig digital recherchiert werden kann.

 

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