Ludwig Sillner – Ein Freund Cousteaus

Im Jahr 1964 führte der früher sehr bekannte Nürnberger Unterwasserfotograf und Meeresforscher Ludwig Sillner im Club Nautique in Djibouti, zu dieser Zeit noch Hauptstadt von Französisch-Somalialand, Farbbilder einer Unterwasserexpedition ins Rote Meer vor. Anwesend war dabei auch der Direktor der Postverwaltung dieser Kolonie. Er war offenbar so beeindruckt von diesen Bildern, dass er der zuständigen Postverwaltung in Paris vorschlug, eine Briefmarkenserie mit diesen Bildern in der Kolonie herauszubringen. Am 13. Mai 1966 wurden die ersten vier Marken und am 14. Oktober 1966 noch weitere drei Marken an die Schalter gebracht – also vor 50 Jahren. Beide Serien sind sehr schöne Motiv-Briefmarken.

Abbildung einer französischen Briefmarkenserie von Unterwasserbildern (private Fotografie)

Abbildung einer französischen Briefmarkenserie von Unterwasserbildern (private Fotografie)

Bereits 1963 lernte Ludwig Sillner in Port Sudan den Pionier der Meeresforschung, Jacques Cousteau, kennen. Cousteau erzählt im Geleitwort von Sillners Buch über Unterwasser-Fotografie (Ludwig Sillner: Mit der Kamera auf Unterwasserjagd, Stuttgart 1967) von dieser Begegnung und spricht mit großem Respekt und Bewunderung über ihn. Auch eine bestimmte Art von Röhrenaalen, der Rotmeer-Röhrenaal – Gorgasia Sillneri - wurde 1962 nach ihm benannt. Sillner war außerdem mit Jacques Cousteau auf Expedition und hatte Kontakt zu Hans Hass. Seine Fotos errangen Internationale Preise, so z. B. "Bester Unterwasserfotograf" 1969 in Santa Monica. Aus seiner Feder stammten auch mehrere Bücher zum Thema Tauchsport. Er starb im Februar 1973 bei einem Verkehrsunfall in der Nähe von Kassel. In Nachrufen in der lokalen Presse (Nürnberger Nachrichten / Nürnberger Zeitung) wurde er als einer der bekanntesten Unterwasserfotografen der Welt bezeichnet. Heute ist er leider in seiner Heimat ziemlich in Vergessenheit geraten - im Gegensatz zu Frankreich. Dieser Artikel soll dazu dienen, diese interessante Persönlichkeit wieder näher zu bringen, aber auch dazu anregen, sich mehr um vergessene Pioniere des Tauchsports hier, aber auch andernorts, zu bemühen.

 

Quellen:

Stadtarchiv Nürnberg: E 10/176 Nr. 61/3, E 10/178 Nr. 5/1-2

Nürnberger Nachrichten vom 22.02.1973

Nürnberger Zeitung vom 14.01.1967 und 23.02.1973

Briefmarken Französich-Somalialand Mi. Nr. 377-380 und 382-384

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