Wie sein vier Jahre älterer Halbbruder Wenzel (1361-1419, 1376-1400 römisch-deutscher König, 1363-1419 König von Böhmen)wurde der spätere Kaiser Sigismund als dritter Sohn Kaiser Karls IV. (1316-1378, römisch-deutscher König 1346-1378, Kaiser ab 1355) in Nürnberg geboren und zwar vor 650 Jahren, am 15. Februar 1368. Stammte Wenzel von Karls dritter Ehefrau Anna von Schweidnitz (1339-1362), die Tochter Herzog Heinrichs II. von Schweidnitz-Jauer (nach 1312-1343) und der Katharina von Ungarn (gest. 1355) aus dem Hause Anjou ab, so war Sigismunds Mutter Elisabeth von Pommern die vierte Ehefrau Kaiser Karls. Elisabeth (um 1345-1393) war die einzige Tochter des Herzogs Bogislaw V. (1318-1373/74) von Pommern aus seiner Ehe mit der polnischen Prinzessin Elisabeth (um 1326-1361), Tochter des polnischen Königs Kasimirs I. des Großen (1310-1370, König ab 1333).
Sigismund von Luxemburg, so sein offizieller Name, stammte aus dem Hause der Luxemburger, die mit Heinrich VII. (1278/79-1313), dem Vater Karls IV., 1308 erstmals den römisch-deutschen Königsthron besetzten. Sigismund war von 1378 bis 1388 und von 1411 bis 1415 Kurfürst von Brandenburg, über seine Heirat mit Maria (1370/71-1395), der ungarischen Königstochter aus dem Hause Anjou, seit 1387 König von Ungarn und Kroatien, seit 1411 römisch-deutscher König, seit 1419 König von Böhmen und seit 1433 römisch-deutscher Kaiser. Er starb am 9. Dezember 1437 im südmährischen Znaim (tschechisch: Znojmo).
In Sigismunds Regierungszeit fielen das Konzil von Konstanz (1414–1418), mit dem er das seit 1378 andauernde Große Abendländische Schisma überwinden konnte, und die Hussitenkriege (1419–1436), ausgelöst durch die widerrechtliche Verbrennung des böhmischen Theologen, Predigers und Reformators Jan Hus (geb. um 1370) am 6. Juli 1415 als Ketzer auf dem Konstanzer Konzil.Die Reichsstadt Nürnberg suchte unter König Sigismund ihre Loyalität zum Königtum nachdrücklich herauszustellen, um negative Auswirkungen der durch Sigismund in den Auseinandersetzungen mit Venedig um Friaul und die dalmatinische Küste verhängten Handelssperre auf die Nürnberger Wirtschaft zu vermeiden. Nürnbergs Bemühungen um König Sigismund wurden verstärkt, weil der Hauptkonkurrent der Stadt Burggraf Friedrich VI. (um 1371-1440, Burggraf seit 1397) seine engen Beziehungen zum König 1415 zum Gewinn der Mark Brandenburg und des Kurfürstentitels nutzen konnte (als Markgraf und Kurfürst: Friedrich I.).
Reiche Nürnberger Bürger gewährten König Sigismund zahlreiche Kredite, andere wie Sebald I. Pfinzing (1372-1431) oder Peter I. Volckamer (gest. 1432) erlangten als königliche Räte und Helfer großen politischen Einfluss. Beide waren die wichtigsten außenpolitischen Vertreter der Reichsstadt im ersten Drittel des 15. Jahrhunderts. Gerade Peter I. Volckamer verhandelte für Nürnberg bei König Ruprecht (reg. 1400-1410) und König Sigismund, bei den Bischöfen von Würzburg und Eichstätt, auf Reichstagen, in Streitsachen und auf dem Konstanzer Konzil sowie während der Hussitenkriege. Er kommandierte Nürnberger Truppen 1417 an der Seite König Sigismunds gegen Herzog Friedrich von Österreich (1382-1439). Vor allem bewerkstelligte er mit Sebald Pfinzing im Namen des Rats der Reichsstadt 1427 den Kauf der burggräflichen Burg, der Nürnberger Reichswälder und anderer Rechte. Peter Volckamer starb auch in diplomatischen Diensten, abgeordnet zu König Sigismund am 5. September 1432 in Siena.
Als Gegenleistung für das Engagement der Stadt und ihrer Bürger verlieh Sigismund Nürnberg von allen Städten im Reich die meisten Privilegien (insgesamt 75, davon 33 neue). Durch sie konnte die Reichsstadt ihre Autonomie stark erweitern und mit dem finanziellen Kraftakt von 1427 (Kauf der burggräflichen Burg, der Nürnberger Reichswälder und anderer Rechte) die verbliebenen Reste burggräflichen Einflusses innerhalb der Stadt nahezu vollständig beseitigen. Mit Urkunde vom 29. September 1423 erhielt Nürnberg von König Sigismund das wichtige Privileg, die durch die Hussiten bedrohten Reichskleinodien auf ewige Zeiten in der Stadt zu verwahren. Papst Martin V. (Oddo di Colonna, 1368–1431, Papst seit 1417) billigte am 31. Dezember 1424 die Überführung des Reichsheiltums nach Nürnberg und seine dauernde Verwahrung in der Kirche des Heilig-Geist-Spitals. Vornehmstes Objekt war die Reichskrone. Zum Nürnberger Ensemble gehörten auch der Reichsapfel, das Szepter, das Reichs- oder Mauritiusschwert, das Zeremonienschwert, der Krönungsmantel und einige andere Könungsgewänder.
Eine zweite Gruppe von Nürnberger Objekten hat Reliquiencharakter. Zu ihr gehören die Heilige Lanze als ältestes Objekt der Reichskleinodien, das Reichskreuz mit Kreuzpartikeln im Schaft, Reliquiare mit einem Span von der Krippe des Herrn, mit einem Gewandstück des Evangelisten Johannes, mit Kettengliedern Johannes des Täufers und der Apostel Petrus und Paulus, mit einem Zahn Johannes des Täufers, mit einem Stück vom Tischtuch des Letzten Abendmahls und einem Stück vom Schürztuch Jesu von der Fußwaschung. Der Rat musste sein Verwahrrecht vor und nach der Reformation mehrfach verteidigen. Nur anlässlich der Krönung stellte die Reichsstadt dem zum König Gewählten die Reichskleinodien zur Verfügung; sie wurden von Mitgliedern des Rats nach Aachen bzw. seit 1562 nach Frankfurt und nach der Krönung wieder zurück nach Nürnberg geleitet. 1796 beim Herannahen französischer Truppen wurden die Reichskleinodien über Regensburg nach Wien geflüchtet; wo sie heute in der Weltlichen Schatzkammer der Wiener Hofburg aufbewahrt werden.
[…] Er war Wassermann, er wurde in Nürnberg geboren, er hatte einen Bruder, der deutscher König war und er selbst? Er selber wurde Kaiser: https://stadtarchive-metropolregion-nuernberg.de/es-geschah-vor-650-jahren-kaiser-sigismund-wird… […]