Als Max Buchholz im Februar 1945 als Flüchtling nach Pegnitz kam, hatte er sich bereits als Kunstmaler und Grafiker einen Namen gemacht. In einem seiner wohl letzten Kunstwerke hat er in einem bisher noch unentdeckten Aquarell im Jahr 1945 den Pegnitzer Bahnhof verewigt. Wahrscheinlich ist das Aquarell als Auftragsarbeit für einen Beschäftigten am Pegnitzer Bahnhof entstanden. Im Zentrum des Bildes stehen Bahnhofsgebäude und Züge. Gut zu erkennen sind aber auch das Bergwerk und ein Teil der Gebäude der Amag (Armaturen- und Maschinenfabrik Pegnitzhütte AG). Im unteren rechten Eck des Bildes ist deutlich die Signatur „Max Buchholz 1945“ zu sehen. Das Aquarell befindet sich in Privatbesitz.
Zu Beginn des Jahres 1945 war Buchholz aus der ehemals Freien Stadt Danzig geflüchtet, die im März desselben Jahres im Zuge der Schlacht um Ostpommern von der sowjetischen Armee eingenommen wurde.
Für die Danziger Post entwarf er in den 1920er Jahren Luxustelegramme und einen großen Teil der Briefmarken, wie z.B. Wappenserien und die Flugpostausgaben.
Max Buchholz wurde am 13. Februar 1878 in Liegnitz, Schlesien geboren. Er studierte an der Kunstschule in Breslau und trieb Kunststudien am Kunstgewerbemuseum in Berlin.
1908 ging er an die Danziger Handwerkerschule und wurde dort für 17 Jahre Oberlehrer der dortigen Kunstgewerbeabteilung. Daneben widmete er sich auch der dekorativen Malerei und malte zwei Kirchen und eine Stadthalle in Schlesien aus. Buchholz arbeitete auch als freischaffender Gebrauchsgrafiker und erlangte in künstlerischen Wettbewerben mehrfach erste Preise. Er war sowohl für die Danziger Wirtschaft als auch den Danziger Senat tätig und gestaltete Plakate, Urkunden, Plaketten, Siegel, Briefköpfe und Banknoten.
In Pegnitz fand Max Buchholz sein Zuhause am Stadtgraben 2, als Untermieter der Familie Schwab. Er war verheiratet mit Susanne Bechmeier, geboren am 3. Januar 1895 in Frankfurt an der Oder. Geheiratet hatten beide am 4. Juli 1914 in Breslau. Aus der Ehe gingen zwei Söhne hervor – tragischerweise waren beide im Zweiten Weltkrieg gefallen. Auch zwei Schwestern von Susanne Buchholz, geb. Bechmeier, lebten nach dem Krieg in Pegnitz: Ella und Dora Bechmeier.
Das Gemälde vom Pegnitzer Bahnhof war anscheinend nicht das einzige, das Max Buchholz in seiner neuen Heimat gemalt hat. Im Verlauf der Recherche zu diesem Artikel wurde noch ein weiteres Aquarell entdeckt - diesmal zeigt es eine Ansicht der Kernstadt Pegnitz von der Schloßtraße aus. Wieder wurde man bei Privatleuten fündig. Das gleiche gilt für das Gemälde der St. Laurentius-Kapelle in Körbeldorf. Die Kapelle musste leider 1976 aus verkehrstechnischen Gründen abgebrochen werden, wurde aber an einer anderen Stelle im Ort wieder aufgebaut. Den Künstler Max Buchholz, der sein Berufsleben schon hinter sich hatte, als er im Februar 1945 als ausgebombter Flüchtling nach Pegnitz kam, zwangen wahrscheinlich existentielle Sorgen dazu, Auftragswerke von privater Hand anzunehmen.
Nach nicht einmal drei Jahren in Pegnitz starb der Kunstmaler und Grafiker Max Paul Julius Buchholz am 11. Oktober 1947 mit 69 Jahren im städtischen Krankenhaus in der Schloßstraße. Er fand seine letzte Ruhestätte auf dem Alten Friedhof in Pegnitz.
Dieser Beitrag ist auch Thema in der Ausstellung "Auf den Spuren der Pegnitzer Geschichte der vergangenen 900 Jahre", die vom Stadtarchiv Pegnitz noch bis zum 13. Oktober 2019 im Bürgerzentrum (Hauptstraße 73, Pegnitz) präsentiert wird. Anlass ist das 900-jährige Jubiläum der Ersterwähnung von Pegnitz im Stiftungsbrief von Bischof Otto I. von Bamberg für das Kloster Michelfeld am 6. Mai 1119. Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 7.45 bis 20.00 Uhr, Samstag von 8.30 bis 14.00 Uhr.
Die Arbeiten von Max Buchholz gefallen mir. Vielen Dank für den interessanten Artikel und schöne Grüsse aus Osnabrück.
Sehr geehrter Herr Ostendorf,
es freut mich sehr, dass Sie der Artikel zu Max Buchholz angesprochen hat.
Ich denke, er hat es verdient, dass man auf ihn aufmerksam macht.
Nebenbei bemerkt: In der Öffentlichkeit war das Sterbedatum von Max Buchholz bisher nicht bekannt – dieses konnte jetzt ermittelt werden.
Auf der Seite “Stadtarchive in der Metropolregion Nürnberg” befinden sich bisher 10 Artikel aus der “Feder” des Stadtarchivs Pegnitz
Beste Grüße aus Pegnitz
Andreas Bayerlein
Ich habe eine Radierung der “Gaststätte “Zum Nussbaum” in Berlin von Max Buchholz geschenkt bekommen.
Als Berlinerin habe ich mich sehr über diese schöne Radierung gefreut.
Mit freundlichem Gruß
Elisabeth Bethge