Seeleinsbühl, der gern übersehene Stadtteil

Die Gemeinde Sündersbühl gliederte sich in 4 Teile:
1) Das Dorf Sündersbühl entlang der Rothenburger Straße.
2) Das Kirchdorf St. Leonhard um die Kirche und den Friedhof mit dem Vogelhof
3) Neu-Sündersbühl, im Wesentlichen gelegen in der schlauchartigen Verbindung des Südens und des Nordens der Gemarkung Sündersbühl an der heutigen Frühlingstraße und 2 Gebäuden an der Leyher Straße., bei der Eingemeindung 1898 aus 10 Gebäuden bestehend. Diese Bezeichnung findet sich auch auf einigen Stadtplänen, in letzter Zeit aber nicht mehr. Auch der Bahnhaltepunkt an der Jansen-Brücke trug diesen Namen. 2006 wurde er aber geschlossen und die vorhandenen Bauten 2008 abgebrochen. 
4) Schließlich die angesprochene Exklave Seeleinsbühl, deren Bebauung erst in den 1870ern wirklich begann und die räumlich mit dem Rest der Gemeinde nur durch einen schmalen Streifen verbunden war oder ist. Deshalb fällt Seeleinsbühl bei der Betrachtung der Gemeinde Sündersbühl nicht selten, wie man so schön sagt, hinten herunter. Dabei gehörte die heutige Gemarkung Kleinweidenmühle bis 1825 auch zur Gemeinde Sündersbühl.
Mit dem Bau der Ludwigs-Eisenbahn begann langsam die Entwicklung der Bebauung an der Fürther Str. Richtung Westen, welche dann auch über die Stadtgrenze hinauswuchs. Hier entstand auf der Flur Seelein südlich der Fürther Str. ab Ende der 1860er Jahre langsam eine kleine Siedlung mit Schwerpunkt auf der Fürther Str. und der heutigen Seeleinsbühlstraße. Auch auf dem nördlich der Fürther Str. liegendem Teil des Gemeindegebietes entstanden einige Gebäude.

Katasterplan von 1867 (StadtAN A 4/V Nr. 599).


Ein Ausschnitt aus dem Katasterplan von 1867 zeigt gerade einmal 3 Gebäude in der Flur Seelein südlich der Fürther Str. und ein Anwesen mit 1 Wohn- und drei Hofgebäuden nördlich derselben an der heutigen Ecke Fürther Str. und Maximilianstr. Es waren ein Bahnwärterhäuschen, ein Wohnhaus und ein Nutzgebäude.

Plan von 1879 (StadtAN C7/I Nr. 2303, Bl. 1 a).

Der farbige Plan zeigt fast ganz Sündersbühl und hat den Stand von 1879 und zeigt schon erste Fortschritte in der Entwicklung von Seeleinsbühl, wie auch die eigentümliche Struktur dieser Gemeinde.
Erkennbarer Schwerpunkt der Bebauung wurde neben der Fürther Straße die heutige Seeleinsbühlstraße, 1888 / 89 zunächst Ludwigstraße benannt, wobei der genaue Zeitpunkt nicht bekannt ist. Der betreffende Abschnitt der Fürther Straße wurde wahrscheinlich eher obligatorisch Äußere Fürther Straße benannt und die damals die Stadtgrenze bildende Maximilianstraße mit Oberer und Unterer Grenzweg. Es gab noch den Muggenhofer Weg, die Muggenhofer Straße - diese war vor Errichtung der Fürther Straße zwischen Nürnberg und Fürth die alte Handelsstraße. Dort entstand 1890 in diesem Bereich das erste Gebäude.
1897 gab es in Seeleinsbühl 27 nummerierte Gebäude.

Situationsplan von 1898 (StadtAN C 7/I Nr. 3029, Bl. 89).

Am 1.1.1898 wurde die komplette politische Gemeinde Sündersbühl nach Nürnberg eingemeindet und damit auch Seeleinbühl, was aber nicht selten vergessen wurde. Öfters wurde in der Literatur dieser Stadtteil auch der Eingemeindung zum 1.1.1899 zugeordnet, was aber definitiv falsch ist. (Bild 3) (C 7/I Nr. 3029, Bl. 89).
Der hier gezeigte Situationsplan betreffend die Verlängerung der heutigen Hasstraße zeigt diese neue westliche Stadtgrenze Nürnbergs, die nur ein Jahr bestand, bis zur großen Eingemeindung zum 1.1.1899. Auch sind in dem genannten Akt in einer Liste alle Gebäude von Sündersbühl genannt, natürlich auch die von Seeleinsbühl.
Seeleinsbühl und der Bereich westlich wuchsen nach 1900 mit dem Stadtgebiet zusammen und so rückte dieser Name wohl allgemein aus dem Gedächtnis.

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