Albert Rosenfelder wurde am 19.1.1892 in Fürth geboren. Er studierte in München und Berlin Jura, promovierte 1913 in Erlangen und trat danach in Nürnberg in die Kanzlei des auf Landes- und kommunaler Ebene aktiven Politikers Dr. Max Süßheim ein, der wie er Sozialdemokrat war.
Rosenfelder entwickelte sich wegen seiner geschickten Verhandlungsführung und rhetorischen Begabung zu einem der profiliertesten Anwälte Nürnbergs und nahm auch Fälle ohne Honorar an, um mittellosen Menschen zu ihrem Recht zu verhelfen.
Bald geriet er in Konflikt mit den Nationalsozialisten um Julius Streicher, gegen die er vor Gericht unerschrocken auftrat, und ins Visier des Hetzblattes Der Stürmer, das ihn in Artikeln und Karikaturen (s. Abb.) persönlich und als typischen Vertreter seines verjudeten Berufsstandes angriff.
Nach der Machtübernahme der Nazis konnte er zunächst abtauchen, stellte sich aber seinen Verfolgern, nachdem sie einen Verwandten als Geisel genommen hatten. Am 17.3.1933 kam er in Schutzhaft und wurde als einer der ersten Nürnberger am 13. April ins neu errichtete KZ Dachau verschleppt. Dort bekam der bekannte NS-Gegner den ganzen Hass des Lagerpersonals zu spüren.
In ihren Erinnerungen rühmten überlebende Mithäftlinge Rosenfelders Haltung und Mut, die er trotz Schikanen und Folter bewahrte. Der ebenfalls aus Franken stammende Hugo Burkhard berichtete: Ein an Gestalt unscheinbarer, schmächtiger Mensch mit außerordentlicher Intelligenz und frappierender Schlagfertigkeit [...]. Unerschrocken, gutmütig und kameradschaftlich, immer schlagfertig und abwehrbereit, war er einer der beliebtesten Häftlinge im Lager Dachau des Jahres 1933 […]. Diese edlen Charakterzüge besaß Rosenfelder, der ansonsten ein eigenartiger Kauz und im Junggesellenstande war.
Albert Rosenfelder wurde am 18.10.1933 zusammen mit anderen Antifaschisten im KZ Dachau ermordet, seine Leiche beseitigt. Um die Spuren des Verbrechens zu verwischen, meldete die Lagerleitung an die Nürnberger Behörden, der seit über fünf Monaten tote Rosenfelder sei am 27.3.1934 in das Ausland entlassen worden. Das Verwirrspiel ging noch weiter: Am 12.8.1938 wurde durch Bekanntmachung im Reichs- und Staatsanzeiger Dr. Albert Rosenfelder seiner deutschen Reichsangehörigkeit für verlustig erklärt. Sein tatsächliches Schicksal konnte erst nach Ende der Naziherrschaft geklärt werden.
Zur Erinnerung an ihn wurde 1991 eine Straße im Stadtteil Röthenbach bei Schweinau nach Albert Rosenfelder benannt.