Die Bücherverbrennung am 12. Mai 1933 in Erlangen. Ausstellung vom 15. Mai bis 13. Juni

Am 12. Mai 1933 wurden auch in der Universitätsstadt Erlangen im Rahmen der „Aktion wider den undeutschen Geist“ die Werke von Schriftstellerinnen und Schriftstellern verbrannt, die den nationalsozialistischen Machthabern missliebig waren.

„So fahre nun zur Hölle! Hinweg mit euch, ihr Karl Marx und Kautzky, und mit euch Verdammnis über Klassenkampf und Materialismus! Volksgemeinschaft und idealistische Lebenshaltung sei im erwachten Deutschland unsere Parole!“ rief der Vorsitzende des Erlanger Kampfausschusses „wider den undeutschen Geist“, der Jurastudent Wilhelm Höfer, am 12. Mai 1933 auf dem Erlanger Schloßplatz aus. In der Folge warf er die Schriften jüdischer, kommunistischer, sozialistischer und pazifistischer Autoren aber auch vermeintlich unmoralische Schriften oder solche von Zeugen Jehovas auf einen Scheiterhaufen.

Das Stadtarchiv Erlangen zeigt von 16. Mai bis 13. Juni 2023 eine Ausstellung zur Bücherverbrennung im Jahr 1933. Den Kern der Schau bilden einige ebenso eindrückliche wie ungewöhnliche Schriftstücke aus den Beständen des Stadtarchivs Erlangen: originale Reste verbrannter Schriften vom Autodafé auf dem Erlanger Schlossplatz. Die Ausstellung zeigt diese Überreste und ordnet die Vorgänge des 12. Mai 1933 in die Ereignisse in Erlangen nach der nationalsozialistischen „Machtergreifung“ ein.

Ort: Stadtarchiv Erlangen, Lesesaal

Öffnungszeiten des Stadtarchivs: Mo 9.00–18.00 Uhr, Di 9.00–16.00 Uhr, Mi 8.00–12.00 Uhr, Do 9.00–16.00 Uhr, Fr geschlossen

Eintritt frei

Text: Dr. Christina Link

"So fahre nun zur Hölle!"
Die Bücherverbrennung am 12. Mai 1933 in Erlangen
(Veröffentlichungen des Stadtarchivs Erlangen, Sonderreihe Heft 2)
herausgegeben von Andreas Jakob, Christina Link und Clemens Wachter
165 Seiten, ca. 90 Abbildungen, Softcover
Erlangen, 2023
Preis 19,30 €

Die Beiträge

Berndt Hamm
"Feuer des Gerichts. Universitäre und religiöse Dimensionen der Bücherverbrennung von 1933

Theodor Verweyen
Das Fanal der Bücherverbrennung am 12. Mai 1933

Andreas Jakob
"Im Rahmen der Boykottbewegung in Deutschland." Die Bücherverbrennung in Erlangen am 12. Mai 1933 als Teil einer reichsweiten Aktion.

Clemens Wachter / Gisela Glaeser
Neue Erkenntnisse zur Bücherverbrennung in Erlangen

Christina Link
Papierene Zeugen der Erlanger Bücherverbrennung im Stadtarchiv

Georg Simon Gerleigner
"Am Freitag ist das Autodafé..." - Anmerkungen zum Erlanger Archäologieprofessor Georg Lippold in der Zeit des Nationalsozialismus

Das Buch ist im Stadtarchiv oder über den Buchhandel erhältlich.

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