Am 11. April 1361 ließ Kaiser Karl IV. (1316-1378, römisch-deutscher König 1346-1378, Kaiser ab 1355) in Nürnberg seinen zweitgeborenen Sohn Wenzel (der erstgeborene gleichen Namens, geboren 1350, war bereits 1351 als Säugling verstorben) in Nürnberg taufen. Wenzels Mutter war des Kaisers dritte Ehefrau Anna von Schweidnitz (1339-1362), die Tochter Herzog Heinrichs II. von Schweidnitz-Jauer (nach 1312-1343) und der Katharina von Ungarn (gest. 1355) aus dem Hause Anjou. Der Kaiser weilte vom 16. Oktober 1360 bis zum 24. April 1361 in der Reichsstadt an der Pegnitz.
Anna, die hochschwanger ihren Ehemann nach Franken begleitete, gebar ihren Sohn am 26. Februar 1361 in Nürnberg. Da es sich bei Wenzel um Karls Thronfolger als König in Böhmen und auch um seinen potentiellen Nachfolger als römisch-deutscher König handelte, wünschte der Kaiser eine Taufe im Beisein der Großen des Reichs und lud deshalb Kurfürsten, Fürsten, Bischöfe, Prälaten und andere Stände des Reichs nach Nürnberg ein.
Die Taufe fand am Sonntag Misericordias Domini (11. April) 1361, also erst sechs Wochen nach Wenzels Geburt, in der Nürnberger Sebalduskirche statt. Drei Erzbischöfe (die Kurfürsten von Mainz und Köln und der Erzbischof von Prag), sechs Bischöfe und fünf Äbte standen dem Täufling als Taufpaten zur Seite, Täufling und Mutter wurden nicht nur von den Großen des Reichs, sondern auch von den Insignien des Reichs, die damals noch in Böhmen verwahrt wurden, bei der Taufe begleitet. Diese ließ der Kaiser laut Nürnberger Chronistik damals erstmals vom Westchor der Frauenkirche aus dem in Nürnberg versammelten Volk präsentieren.
Die Taufe jedoch stand unter einem unguten Stern: Unachtsamkeit beim Anwärmen des zur Taufe vorgesehenen Taufwassers im Sebalder Pfarrhof führte dazu, dass dieser in der Folge abbrannte. Die Chronisten leiteten aus diesem Unglück das glücklose Agieren Wenzels als Herrscher ab – er wurde 1378 Nachfolger seines Vaters in Böhmen und im Reich, als römisch-deutscher König aber 1400 wegen seines Versagens bei der Lösung wichtiger Reichsaufgaben abgesetzt und verstarb ziemlich vereinsamt 1419 auf der Wenzelsburg (tschechisch Nový hrad u Kunratic) im heutigen Prag.