Am 7. Januar 1541, vor 475 Jahren, verstarb Hector Pömer, einer der größten Beförderer der Reformation in Nürnberg. Nach der Nürnberger Überlieferung des 16. Jahrhundert (Hallerbuch 1533) sollen die Pömer, die sich später als adelige Patrizier Pömer von Diepoltsdorf nannten, aus Pommern stammen (Namensableitung) und bereits im späten 13. Jahrhundert in Nürnberg gelebt haben. 1395 kamen sie mit Georg Pömer (gest. 1398) erstmals in den Kleineren Rat der Reichsstadt, wurden also in der Rangliste der Nürnberger Patrizier seit dem 16. Jahrhundert zu den „neuen Geschlechtern“ gerechnet. Ende 14. Jahrhundert bis 1514 besaßen die Pömer den Röckenhof bei Kalchreuth. Durch die Heirat mit Maria Magdalena Stockammer 1689 erwarb Georg Christoph Pömer schließlich den namengebenden Herrensitz Diepoltsdorf. 1814 starben die Pömer im Mannesstamm aus. Ihr Wappen ist Schrägrechts geteilt, oben von Rot und Silber vierfach geschrägt, unten schwarz.
Bedeutendster Vertreter der Familie war der vor 475 Jahren verstorbene Hector Pömer. Er wurde am 30. September 1495 als Sohn des gleichnamigen Ratsherrn Hector Pömer und dessen zweiter Ehefrau Anna Schmidtmer geboren. Er studierte in Heidelberg (ab 1511) und Wittenberg (ab 1516) Jura und Theologie und kam dort auch mit den Lehren und Thesen Martin Luthers in Berührung. In Merseburg erhielt er 1519 die Niederen Weihen und 1520 in Bamberg die Priesterweihe. 1520 wurde er als Propst (oberster Geistlicher) der Nürnberger Lorenzkirche investiert. Als solcher berief er 1522 Andreas Osiander, das eigentliche geistliche Haupt der Reformation in Nürnberg, zum Prediger. Indem er mit diesem zum 1. Juni 1524 die gottesdienstlichen Gebräuche auf den lutherischen Ritus umänderte, beeinflusste er maßgeblich die Einführung der evangelischen Lehre in Nürnberg. 1536 übergab Pömer seine Pfründe als Propst von St. Lorenz an den Rat der Stadt Nürnberg, seitdem wurde er von der Stadt als Propst besoldet. Nach Hector Pömer wurde eine Straße in Großgründlach benannt.