Das verlorene Pegnitz-Wildwasser

Artikel in den Nürnberger Nachrichte vom 06.07.1959

Artikel in den Nürnberger Nachrichten vom 06.07.1959

Die Flusslandschaft an der Pegnitz hat in den 60er und 70er Jahren große Veränderungen erfahren. Gerade im Zusammenhang mit der im Gang befindlichen Planung für die „Welle“ für die Surfer ist ein Aspekt in Vergessenheit geraten: Es gab nämlich am nördlichen Pegnitzarm oberhalb des alten Wöhrder Talübergangs im Bereich unmittelbar südlich der Bartholomäusstraße eine etwa 350 m lange Wildwasserstrecke auf der bis zum Sommer 1969 Kanu-Slalom Wettbewerbe ausgetragen wurden.
Der letzte derartige Wettbewerb, der 20., fand am 13.7.1969 statt und in den Nürnberger Nachrichten ist dazu auch ein Artikel mit einem allerdings qualitativ sehr schlechten Foto zu finden.

Ich selbst war damals mit meinem Vater Zuschauer dieser Veranstaltung gewesen. In dem Artikel über den 8. Kanu-Slalom in der NN vom 6.7.1959 wurde die Strecke als Haus- und Hofstrecke der hiesigen Kanuten bezeichnet. Trotz aller bildlichen Mängel ist die Situation noch gut zu erkennen. Es ist ersichtlich, dass hier den Teilnehmern der Veranstaltung einiges abverlangt wurde. In den eingesehenen Zeitungsartikeln zu diesen Kanu-Slalom Wettbewerben wird stets der Kanu-Verein Nürnberg genannt.

Das erste Foto von 1965 zeigt den untersten Teil dieses Wildwassers, dessen Ufer an dieser Stelle mit Mauern befestigtet war, gelegen östlich von Wöhrd mit einem Gebäude (links im Bild) an der Wassertorstraße 2, dessen Balkonseite noch direkt an der Pegnitz lag. Diese Situation dort bestand noch bis zum Sommer 1969.

Ehem. Wildwasser der Pegnitz östl. des Meisterleinsplatzes, 1965 (A 55-III-42-2-4)

Ehem. Wildwasser der Pegnitz zwischen Wassertorstraße und Meisterleinsplatz, 1965 (Stadtarchiv Nürnberg A 55-III-42-2-4)

 

Der Wöhrder Talübergang im Sept. 1970. Im Hintergrund der im Okt. 1969 geflutete See (A 55-3-42-7-4)

Der Wöhrder Talübergang im Sept. 1970. Im Hintergrund der im Okt. 1969 geflutete See (Stadtarchiv Nürnberg A 55-3-42-7-4)

Die gleiche Stelle ist auf einem weiteren Foto zu sehen, nur jetzt im September 1970 nach dem vierspurigen Ausbau des Wöhrder Talüberganges mit seiner Umgehung des Wöhrder Dorfkerns. Die extreme Veränderung lässt im ersten Moment zweifeln, dass sich hier um die gleiche Stelle handelt, was jedoch die beiliegende Karte belegt. Dieser Kartenausschnitt mit einer 1969 um entscheidende Details ergänzten Karte von 1968 zeigt schon den gefluteten Wöhrder See, aber auch den früheren Nordarm der Pegnitz (A 4/VI Nr. 2731/2). Der beigefügte Plan zeigt den bereits gefluteten Wöhrder See, aber auch noch den alten Verlauf der Pegnitz, auf der diese Sportveranstaltungen ausgetragen worden waren.

Vergleichsplan mit dem alten Pegnitznordarm und dem gefluteten Wöhrder See, Ende 1969 (Stadtarchiv Nürnberg A 4/VI Nr. 2731)


Im Oktober 1969 wurde nach langer Planung der Wöhrder See geflutet. Dabei wurde in den alten Verlauf des Flusses mit seinen beiden Fluss-Armen und den Altwassern dazwischen massiv eingegriffen.

 

1 Kommentare

Schreibe einen Kommentar zu Rainer Ostendorf Antworten abbrechen