Den diesjährigen 700. Geburtstag Kaiser Karls IV. nehmen der Freistaat Bayern und die Tschechische Republik zum Anlass, eine gemeinsame Landesausstellung mit internationalem Rahmenprogramm zu veranstalten.
Die Stadt Lauf a.d. Pegnitz, auf dem Gebiet des ehemaligen „Neuböhmens“ Kaiser Karls IV., wurde im 14. Jh. unter der böhmischen Krone und durch ihre Lage an der „Goldenen Straße“ in ihrer Entwicklung nachhaltig geprägt und besitzt mit ihrer spätgotischen Kaiserburg und Wappensaal ein von Karl IV. errichtetes Baudenkmal.
Doch die Verbindungen zwischen dem Nürnberger Land und der heutigen Tschechischen Republik reichen weit darüber hinaus. Bis zum Jahr 1946 nahm allein der Altlandkreis Lauf 10 163 Heimatvertriebene auf.
So wird das Stadtarchiv Lauf sich im Rahmen der Landesausstellung mit einem anderen Teil der “böhmischen Vergangenheit” beschäftigen, der viel jünger ist: Der Vertreibung der Sudetendeutschen nach 1945 und ihrer Ankunft in Bayern.
Am Freitag, den 27. Mai 2016 findet dazu die Einführungsveranstaltung „Die Heimatvertriebenen im Altlandkreis Lauf und im Nürnberger Land“ um 19:00 Uhr im Pfründnerhaus des Glockengießerspitals, Spitalstraße 5 in Lauf statt.
Am Mittwoch, den 15. Juni 2016 treffen sich Zeitzeugen von Flucht und Vertreibung aus der ehemaligen Tschechoslowakei zu einer gemeinsamen Dialogrunde, ebenfalls um 19:00 Uhr im Pfründnerhaus, Spitalstraße 5. Die Biografien und Erzählungen der Dialogrunden werden in einer „Bibliothek der Vertriebenen“ dauerhaft im Stadtarchiv Aufbewahrung finden.
Parallel zu den Veranstaltungen wird die Ausstellung der Graphic Novel „Alois Nebel – Leben nach Fahrplan“ des Literturhauses Stuttgart gezeigt, die auch verfilmt wurde und 2012 in der Kategorie „Bester Animationsfilm“ mit dem Europäischen Filmpreis ausgezeichnet wurde. Der Autor Jaroslav Rudiš und der Comiczeichner Jaromir99 erzählen darin von dem Fahrdienstleiter Alois Nebel, der an einem Bahnhof an der tschechoslowakisch-polnischen Grenze arbeitet und noch in den achtziger Jahren unseres Jahrhunderts in seiner Fantasie Züge mit Deportierten an sich vorbei ziehen sieht.
Die Alois Nebel Ausstellung ist vom 29. Mai 2016 bis 5. März 2017 im „Pfründnerhaus“ des Glockengießerspitals, Spitalstr. 5 in Lauf a.d. Pegnitz zu sehen.
Öffnungszeiten der Ausstellung: Mai 2016 bis Juli 2016, Mittwoch bis Sonntag von 10:00 – 20:00 Uhr und August 2016 bis März 2017, Mittwoch bis Sonntag von 10:00 – 19:00 Uhr.
Das Bildungsprojekt der Stiftung Zuhören und der Bayerischen Sparkassenstiftung “Grenzgeschichten” mit seinem bayerisch-tschechischen Schwerpunkt im Schuljahr 2015/16 wird ebenfalls Teil dieses Programms sein.
Schülerinnen und Schüler der Montessori Fachoberschule Lauf a.d. Pegnitz werden die Lebensgeschichten ehemals Vertriebener auf kreative Art erzählen. Wertvolle Anregungen liefert die Alois Nebel-Ausstellung, tatkräftige Unterstützung kommt von dem Comicautor und Kultur-Journalisten Sascha Hommer und von Ruper Jaud, Tontechniker des Bayerischen Rundfunks.
Am Mittwoch, den 27. Juli um 17:00 Uhr werden die Workshop-Ergebnisse in den Ausstellungsräumen des Pfründnerhauses des Glockengießerspitals präsentiert werden.
Eine Kooperation mit der Stadt Lauf a.d. Pegnitz/Stadtarchiv/Städtische Sammlungen und der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit, die das Projekt auch finanziell unterstützt.