Seit September 2018 haben in bayerischen Archiven fünf neue junge Leute den Weg zum FaMI eingeschlagen. Das hat sich das Stadtarchiv Amberg zum Anlass genommen und am 11.10.2018 ein FaMItreffen veranstaltet.
Eingeladen waren alle Auszubildenden der Fachrichtung Archiv in Bayern sowie ihre Ausbilder.
Das Treffen sollte in erster Linie dazu dienen, dass sich die Berufsanfänger vor ihrem ersten Berufsschulblock in München kennenlernen und ihre „älteren“ Kollegen*innen aus den höheren Lehrjahren mit Fragen bezüglich der Berufsschule oder der Ausbildung allgemein löchern können.
Weiterhin haben auch Vertreter der verschiedenen Ausbildungsgremien wie zum Beispiel des Qualitätszirkels und des Berufsbildungsausschusses ihre Aufgaben gegenüber den Azubis erläutert und diesen nähergebracht.
Anschließend konnten sich nach alle einer Führung durch das Neue Stadtarchiv Amberg alle in einer gemütlichen Runde etwas beschnuppern und kennenlernen.
Durch das mehr als positive Feedback nach dem Treffen wurde die Idee geboren, die Veranstaltung künftig jedes Jahr in einem anderen ausbildenden Archiv zu wiederholen.
Aber was ist überhaupt ein FaMI? Sprechen wir von FaMIs, dann meinen wir den Ausbildungsberuf zur/m, Fachangestellte/n für Medien- und Informationsdienste, in diesem Fall der Fachrichtung Archiv. Weitere Fachrichtungen sind: Bildagentur, Information u. Dokumentation, Bibliothek und Medizinische Dokumentation. Für alle fünf Fachrichtungen findet die Berufsschule (Blockunterricht) an der Berufsschule für Medienberufe in München (http://www.bsmedien.musin.de/) statt.
Doch was sind die Aufgaben in einem Archiv? Sitzt man den ganzen Tag in kalten Magazinen und liest in staubigen Akten und Büchern? Nein! Der Beruf des FaMI ist vielseitiger als man womöglich denkt. Einen Schwerpunkt stellt das Erschließen von Dokumenten dar. Dies dient dazu, die Archivalien zugänglich zu machen. Hier schließt nahtlos eine weitere Aufgabe des FaMI an und zwar die Benutzerbetreuung und Beantwortung von Anfragen. Diese können wissenschaftlicher oder privater Natur (z. B. Familienforschung) sein. Man unterstützt die Benutzer bei ihrer Suche nach den für sie relevanten Archivalien und stellt diese anschließend für sie bereit.
Um diese alten Dokumente entziffern zu können, lernt man in der Ausbildung ebenfalls das Lesen der deutschen Schreibschrift ab der Mitte des 19. Jahrhunderts, um Archivalien lesen und somit auch verstehen zu können. Man sollte als Archiv FaMI also ein gewisses geschichtliches Interesse mitbringen um sich als „Detektiv“ auf eine Zeitreise in die Vergangenheit zu begeben.
Die Arbeit findet aber nicht nur mit Blick in die Vergangenheit statt. Digitalisierung wird auch im Archivwesen immer wichtiger und so sollte der Umgang mit dem PC und anderen technischen Hilfsmitteln kein Neuland für einen Auszubildenden zum FaMI sein. Nachdem die elektronische Akte jetzt in immer mehr Verwaltungen zum Einsatz kommt oder sogar bereits im Einsatz ist, lässt sich sagen, dass der FaMI mit all seiner Medienkompetenz in Zukunft nicht mehr aus den Archiven wegzudenken sein wird.