Vor 400 Jahren, am 9. Juni 1616, wurde in Nürnberg der spätere Arzt Johann Georg Volkamer geboren. Im Gegensatz zu seinem gleichnamigen Sohn wird er in der Regel als „der Ältere“ bezeichnet, und um diese Familie „Volkamer“ von der Nürnberger Patrizierfamilie „Volckamer“ zu unterscheiden, hat man sich in der Forschung geeinigt, die nichtpatrizische Familie orthografisch heute ohne „c“ zu schreiben.
Johann Georg entstammte einer angesehenen Nürnberger Kaufmannsfamilie. Sein Vater, der auf Seide und Seidenwaren aus Italien (Rovereto) spezialisierte Großhändler Johann Volkamer (1576-1660), stammte aus Lobenstein im Vogtland (heute Thüringen), wurde 1609 Nürnberger Bürger, 1617 Mitglied des Größeren Rats der Reichsstadt und 1635 Marktadjunkt. Er gehörte damit einem Ausschuss von zwölf vom Nürnberger Rat ausgewählten Kaufleuten an, die die Bankaufsicht über die 1621 gegründete Nürnberger Bank (Banco publico) ausübten. Auch Johann Georgs Mutter Helena, geborene Ayrer, entstammte einer Nürnberger Kaufmannsfamilie. Helenas Vater Sebald Ayrer (gest. 1580) unterhielt eine Handelsfirma u.a. mit Niederlassung in Wien.
Johann Georg Volkamer der Ältere studierte von 1633 bis 1638 in Jena und an der Nürnberger Universität in Altdorf Medizin. In den Jahren 1638-1642 besuchte er auf zwei ausgedehnten Reisen die medizinischen Fakultäten von Padua, Rom, Neapel, Montpellier und Paris. Die dabei geknüpften Kontakte bildeten die Grundlage für seine spätere umfangreiche Korrespondenz.
1643 promovierte Johann Georg in Altdorf (Dissertation „De febre ephemera“) und wurde am 25. Mai desselben Jahres als Stadtarzt in Nürnberg angestellt, eine Stellung, die er bis zu seinem Tod am 17. Mai 1693 behielt. Eine ihm angebotene Professur in Altdorf schlug er aus. Am 7. August 1643 heiratete Johann Georg Barbara Vierer/Fierer (1622-1693). Aus der Ehe gingen sechs Söhne und sechs Töchter hervor, darunter der Kaufmann und Fabrikant Johann Christoph (1644-1720), der Kunst- und Naturaliensammler Johann Friedrich (1651-1712) sowie der Mediziner und Hortologe Johann Georg Volkamer der Jüngere (1662-1744), wie der Vater alle drei ebenfalls bedeutende Botaniker.
Johann Georg Volkamers Interesse galt aber bis ins hohe Alter hinein besonders der Botanik. Nicht nur als Arzt und Anatom, sondern in mindestens gleichem Maße als Botaniker und Naturforscher fand er unter den zeitgenössischen Gelehrten Anerkennung. Am 7. Juni 1643, also kurz nach seiner Anstellung als Arzt, wurde Volkamer Mitglied des Collegium Medicum Norimbergense, des reichsstädtischen Kontrollorgans im Bereich des Gesundheitswesens, sowie 1644 Mitglied des Größeren Rats der Stadt. 1646 wurde Volkamer unter dem Dichternamen „Helianthus" (Sonnenblume) Mitglied im Pegnesischen Blumenorden, der 1644 gegründeten und bis heute aktiven ältesten Sprachgesellschaft Deutschlands. 1676 wurde er Mitglied und zehn Jahre später auch Präsident der kaiserlichen Akademie der Naturforscher „Leopoldina“. Ebenfalls 1686 erhielt Volkamer den Titel eines kaiserlichen Leibarztes sowie eines kaiserlichen Hof- und Pfalzgrafen.
1661 nach dem Tod seines Vaters Johann erbte Johann Georg der Ältere den berühmten Volkamerschen Garten in Gostenhof, zwischen Gostenhofer Hauptstraße, Gostenhofer Schulgasse und Elsnerstraße gelegen. Diesen, einen der prächtigsten Nürnberger Hesperidengärten, überließ Johann Georg Volkamer seinem ältesten Sohn Johann Christoph, dem Verfasser des berühmten Hesperidenbuches („Nürnbergische Hesperides oder gründliche Beschreibung der edlen Citronat/Citronen/ und Pomerantzen-Früchte“).