Immer wieder wurden Anfragen an das Stadtarchiv herangetragen, zu welchem Stadtteil eine bestimmte Straße, ein "Viertel" oder ein Gebäude in Fürth gehören würde. Dies reicht von lokalen Zeitungen, über innerstädtische Ämter bis hin zu Archivbenutzern.
Der offizielle Stadtplan gab dazu nur bedingt Auskunft, da keine Stadtteilgrenzen eingezeichnet sind. Auch andere Festlegungen, wie Gemarkungen, Schulsprengel oder statistische Bezirke konnten nicht als klare Grenzen verwendet werden, da sie oft nicht den realen Gegebenheiten, dem Sprachgebrauch oder den historischen Bezügen entsprechen. In einer Arbeitsgruppe bestehend aus Vertretern des Stadtarchivs, des Stadtplanungsamtes und der Stadtheimatpflege wurden deshalb die inoffiziellen Stadtteilgrenzen der Stadt Fürth erarbeitet. Sie dienen der internen Verwendung bei Erschließeungen und Verzeichnungen, vor allem für Fotografien und sollen die Recherche nach Gebäuden und Straßenzügen erleichtern.
Verschiedene Kriterien wurden für die Festlegung herangezogen:
- natürliche und menschengemachte Grenzen (Flüsse, Main-Donau-Kanal, Bahnlinien, Autobahnen u.ä.)
- Gemarkungsgrenzen
- historische Karten
- Grenzen der eingemeindeten Orte
- Flächennutzungspläne
- Befragung Ortskundiger und historische Interessierter
- u.a.
Waren einige Abgrenzungen sehr leicht festzulegen, wie beispielsweise die Ortsteile im Fürther Westen oder in der Südstadt, so gab es dennoch verschiedene Schwierigkeiten, bei denen keines der Auswahlkriterien richtig greifen konnte. Beispielsweise gibt es für den Bereich zwischen der Fürther Innenstadt, Ronhof, Poppenreuth und Espan keine historische Bezeichnung. Der Bereich war jedoch zu groß und eigenständig, um einem anderen Stadtteil zugeschlagen zu werden. So fiel die Entscheidung zugunsten der Bezeichnung „Nordstadt“, eine von Bewohnern des Ortsteils verwendete Bezeichnung.
An anderer Stelle mussten historisch zu einem Ort gehörige Häuser unterschiedlichen Stadtteilen zugeordnet werden, weil sie beispielsweise heute durch den Main-Donau-Kanal getrennt sind. Deshalb wurde zwischen Atzenhof und Alter Flugplatz Atzenhof als Ortsteile unterschieden. Festgestellt wurde auch, dass manche Stelle einfach einer Entscheidung nötig machte, da es nicht überall eine Ideallösung gibt. So waren der Scherbsgraben und die Billing-Anlage den umliegenden, feststehenden Stadtteilen zuzuordnen, da die beiden Begriffe zwar sehr geläufig sind, aber keinen eigenen Stadtteil hergeben. Andere vermeintliche Stadtteile, wie das Eigene Heim, wurden den historisch korrekten Bezeichnungen zugeordnet, hier namentlich der seit Jahrunderten so benannten Schwand. Verschiedene "Viertel" wurden analog nicht als Stadtteile klassifiziert, bestehen aber als Unterteilungen innerhalb der Stadtteile fort.
Herausgekommen ist eine vom Stadtplanungsamt Fürth gefertigte, hervorragende Stadtkarte mit feingliedriger Grenzziehung der Fürther Stadtteile, der zwar nicht offiziell vom Stadtrat verabschiedetet wurde, aber künftig als Basis für archivinterne Verzeichnungen und externe Anfragen dienen wird.