Noch bis 10. April findet in Nürnberg wieder das - erstmals 1919 gefeierte - Frühlingsvolksfest statt. Das Herbstvolksfest ist dagegen eine bis 1826 zurückgehende Tradition. In den Beständen des Stadtarchivs Nürnberg konnten wir ein Volksfestprogramm aus dem Jahr 1853 (linke Ecke leider fehlend), sowie einen Lageplan vom Volksfest auf dem Ludwigsfeld (Datierung zwischen 1888 und 1913) ausfindig machen.
Im Jahre 1826, als das Volksfest zum ersten Mal auf der Peterheide in Gleißhammer stattfand, veranstalteten die Stadt Nürnberg und Ihre Bürger einen großen Festzug mit Volksfest. Dort wurden Attraktionen wie Pferde- und Hirschrennen, Sackhüpfen, Eierlaufen und Baumklettern geboten. Achterbahnen, Karussells und das Riesenrad, sowie wir es heute auf einem Volksfest erwarten, gab es damals noch nicht. Dennoch hat sich einen wichtige Tradition erhalten, auf die sich auch heute viele Leute freuen – das Feuerwerk.
Der Grund für ein solches Fest war der bayerische König Ludwig I., dem zu Ehren dieses große Fest veranstaltet wurde. Das Volksfest zu Ehren Ludwigs I. wurde beibehalten und jährlich, häufig gekoppelt mit den Besuchen des Königs, veranstaltet. 1833 wurde der Platz auf dem es stattfand sogar in Ludwigsfeld umbenannt – welches auch heute noch einen Stadtteil von Nürnberg darstellt. Bis 1842 fand es jährlich auf dem Ludwigsfeld statt, danach musste es aufgrund des wirtschaftlichen Niederganges im Zuge der Revolution 1848/49 bis 1853 unterbrochen werden.
Auch danach fand es nicht wie gewohnt jährlich statt. Das nächste Volksfest wurde 1855 anlässlich eines Besuchs von König Maximilian II. auf dem Judenbühl ausgerichtet. Selbstverständlich bekam auch dieser König einen Platz nach sich benannt. Kurzer Hand wurde der Judenbühl während dieses Festes in Maxfeld umbenannt!
Ab 1872 fand das beliebte Fest endlich wieder jährlich statt - zunächst mit dem Sedansfest gekoppelt. Die Standorte wurden noch mehrmals gewechselt, so fand es zunächst weiterhin am Maxfeld (bis 1884) statt, darauf folgend am Plärrer (1885-1887) und letzten Endes wieder auf dem Ludwigsfeld (1888-1913). Durch die Reichsgründung, wodurch es für Schausteller leichter wurde zu reisen, änderte sich der Charakter des Festes. Aus Sackhüpfen und Eierlauf wurden nun Karussells. 1898 wurde dort die erste Filmvorführung in Nürnberg gezeigt und Turnvereine traten auf. Was sich außerdem sehr großer Beliebtheit erfreute - und einer Achterbahnfahrt schon ziemlich nahe kommt – waren Ballonfahrten und Fallschirmsprünge. Außerdem gab es nun auch elektrische Beleuchtung.
Im Zuge des Ersten Weltkrieges musste erneut eine Unterbrechung erfolgen, worauf es zwischen 1919 und 1924 sowie in den Jahren 1940 und 1941 auf der Deutschherrenwiese stattfand. Ab 1919 wurde außerdem das Frühlingsfest zum ersten Mal durchgeführt, dadurch konnte man nun zweimal im Jahr Volksfest feiern. Ein weiterer Standort war in der Fürther Straße auf dem heutigen ehemaligen Quelleareal (1925-1939). Auch während des Zweiten Weltkrieges musste eine Unterbrechung stattfinden. Es wurde jedoch bereits ab 1945 wieder in bescheidenem Rahmen durchgeführt. 1947-53 wurde das Volksfest wieder in der Fürther Straße veranstaltet, bis es seit 1953 auf den Volksfestplatz verlegt wurde, wo es auch heute noch zu finden ist. Weitere Informationen zum Volksfest und seiner Geschichte finden Sie hier.
Wir wünschen unseren Lesern wie auch allen Besuchern des Frühlingsfestes viel Spaß und gutes Wetter!
[…] Nürnberg wurde zu Ehren König Ludwigs I. von Bayern zu seinem Geburts- und Namenstag ein Fest 1826 eingeführt, das alljährlich die Besucher anlockte. Das Fest fand auf der Peterhaide (1833 […]
Ich erinnere mich an einen abendlichen Besuch auf einem größeren ‘Fest’ mit meinen Eltern auf der Deutschherrnwiese u.a. mit der ‘Wilden Maus’ und anderen Attraktionen – das war 1964/65/66.
Frage: war das nicht das Volksfest? Wenn nein, was war das wohl ? Ich erinnere mich (damals 10-12 Jahre alt) deswegen daran, weil wir auf dem Heimweg das Auto meines älteren Bruders, der sich von uns ‘absentiert’ hatte, nicht mehr fanden…