Die Nürnberger Kinolandschaft hat schon einige Höhen und Tiefen erlebt.
Es gibt auch unbekannte Geschichten zu diesem Thema. So bestand im Saalbau des Volksgartens in der Schmausenbuckstraße 14 in Mögeldorf für kurze Zeit ein Kino. Besonders bemerkenswert ist dabei die Entstehungszeit. Noch am 16. September 1918 wurde vom Stadtmagistrat verfügt, dass Lichtspielhäuser auf Grund der Versorgungssituation um 22:30 Uhr zu schließen hatten. Mitte November wurde die Schließungszeit auf 22:00 Uhr vorverlegt.
Am 27. September 1918 erteilte der Stadtmagistrat die Genehmigung für das Kino unter der Voraussetzung, dass entsprechend sanitäre Einrichtungen geschaffen würden. Im Amtsblatt vom 7. Oktober 1918 ist unter den eingereichten Baugesuchen auch das von Margarete Persch mit der Adressangabe Schmausenbuckstraße 4 [Druckfehler, richtig ist 14]. Der Familie Persch gehörte damals dieses Gebäude.
Ein Brief der Antragstellerin Marie Sittenfeld an den Stadtmagistrat vom 1. November 1918 befasst sich vor allem mit der entsprechenden Infrastruktur für das geplante Kino im Volksgarten. Die Umbaugenehmigung wurde am 7. Februar 1919 erteilt.
Die Eröffnung fand am 19. April 1919 mit dem Familiendrama „Die Erlebnisse eines Adoptivkindes“ und dem Lustspiel „Expreß-Heirat“ statt, was einer eingeklebten Anzeige im Akt der Bauordnungsbehörde (C 20/VI Nr. 211) gut zu entnehmen ist. Ein Magistrats-Sekretär wurde mit der Beaufsichtigung dieses Theaters beauftragt.
Einen unmittelbaren Plan des Kinosaales gibt es leider nicht. In einem Bau-Akt (C 20/V Nr. 12931) einen Anbau an das Kino betreffend ist dieser aber deutlich beschriftet.
In den Nürnberger Adressbüchern der Jahre 1921 und 1922 erscheint dieses Kino im Firmenteil natürlich ebenfalls und bietet auch einen Blick auf die Kinolandschaft jener Jahre.
Bereits im März oder April 1922 endete diese kurze Kinoepisode mit dem erneuten Umbau des Gebäudes und dem Einbau von Wohnungen im ehemaligen Kinosaal und im 1. Stock.
Es existiert ebenfalls ein Plan aus dem Frühjahr 1948, auf welchem Planungen für einen Kinosaal in der durch Kriegseinwirkung stark beschädigten ehemaligen Kassenhalle der Dresdener Bank im ehemaligen Hörmannsgäßchen dokumentiert sind. Die projektierte Benennung dieses Kinos war „Die Kurbel“. Das Ganze kam aber nicht zur Ausführung.