Art Déco in Lauf a.d. Pegnitz

Porzellanvase, Firma Fritz Krug

Vase der Firma Fritz Krug, Lauf a.d. Pegnitz

Aus einem Auktionshaus in Münster konnten wir in den letzten Wochen diese Vase aus der Manufaktur von Fritz Krug in Lauf erwerben, die mit Ihrer wundervollen Art Deco-Aufglasurbemalung von der noch wenig erschlossenen Produktion der Porzellan- und Terrakottenfabrik in Lauf erzählt. Erworben hat Krug das Unternehmen 1900 von Gustav Graßl in München, der Betrieb war in Ludwigsfeld bei Moosach beheimatet, wo der Schwerpunkt der Produktion auf dem Gebiet der Grabstein- und Heiligenplastik lag. 1901 eröffnete Fritz Krug sein Werk in Lauf links der Pegnitz nahe der Waldstraße in wirtschaftlich günstiger Lage in der Nähe des Bahnhofs neu.

Hier wandte man sich einem vielseitigem Figuren- und Luxusartikelprogramm zu, bei dem Luxuskeramik ein wesentlicher Bestandteil war. Noch vor der Firma Rosenthal war Krug mit Porzellan-Dekor-Entwürfen um Aktualität im Programm bemüht. Etwa 50 Beschäftigte waren in Lauf tätig, ein Zweigwerk in Blechhammer in Thüringen kam hinzu. Nach dem Ersten Weltkrieg ergänzten kunstgewerbliche Gegenstände sowie Puppengeschirr das Sortiment. Erst nach dem 2. Weltkrieg, als die Nachfrage nach Porzellan- und Terrakottawaren mehr und mehr zurückging, wandte man sich der Fertigung elektrokeramischer Artikel zu.

Die kunstgewerblichen Produkte der Firma Krug (Vasen und Tierfiguren) sind heute beliebte Sammlerstücke. An die Firma selbst erinnern heute in Lauf nur noch die Villa der Familie und das Mauergrab auf dem Stadtfriedhof.

 

3 Kommentare

  1. Adrian W. T. Dostal 18 Januar, 2020 at 13:58 Antworten

    “Gegründet hat Krug sein Unternehme 1870 in München, der Betrieb war in Ludwigsfeld bei Moosach beheimatet, wo der Schwerpunkt der Produktion auf dem Gebiet der Grabstein- und Heiligenplastik lag. ” – Trifft leider so nicht zu, da am 1. November 1900 Gustav Graßl mitteilte, daß Fritz Krug seine (!) Porzellan- und Terracotta-Fabrik in München-Ludwigsfeld käuflich abgetreten hat, und derselbe unter der Firma Fritz Krug weiterführen wird (Sprechsaal-Firmenregister vom 15. November 1900, Sprechsaal 1900, S. 1537). Wann Gustav Graßl das Unternehmen seinerseits erworben hat ist unklar. Wg. der langen Zeitspanne von 30 Jahren dürfte er sie selbst von einem Vorgänger unbekannten Namens erworben haben. Es war um 1900 und auch später üblich das Gründungsdatum eines urspünglich selbst käuflich erworbenen Unternehmens anzugeben um es u.a. wg. der langen Existenz seriös(er) erscheinen zu lassen. D.h. es hat mit der eigentlichen Besitzübernahme in dem Falle von Fritz Krug nichts zu tun. Übrigens lebte Johann Martin Friedrich (Fritz sen.) Krug vom 2.11.1870 Sonneberg bis 1.3.1955 Lauf a.d. Pegnitz. Das paßt auch zu der gezeigten Photographie (wohl im Frühjahr 1908 mit dem 4. Kind, der Tochter Annedorle auf dem Schoße der Mutter, aufgenommen) die einen wackeren und tatkräftigen Herren wohl Ende 30 (verh. seit 29.9.1897 in Pirna) – und nicht z.B. über 60 Jahre oder gar noch älteren Senior – zeigt. – Also bitte etwas gründlicher recherchieren.

    • Stadtarchiv Lauf a.d. Pegnitz - Ina Schönwald 21 Januar, 2020 at 09:12 Antworten

      Sehr geehrter Herr Dostal,
      vielen Dank für Ihre wertvollen ausführlichen Informationen, die Korrektur und die Ergänzungen zur Geschichte und Genese der Porzellanmanufaktur Fritz Krug über die Stadt Lauf hinaus. Wir haben unseren Blogbeitrag dank Ihrer Information korrigieren können. Danke dafür. Ebenso ist es schön, dass wir in diesem Zusammenhang auf das von Ihnen verwaltete Porzellanlexikon gestoßen sind.
      Noch mehr hätten wir uns allerdings gefreut, hätte ihr letzter Satz im Kommentar etwas freundlicher geklungen.

      • JÜRGEN WAHLE 20 Oktober, 2023 at 10:39 Antworten

        Ich bin gerade zufällig auf Ihr mir unbekanntes Museum gestoßen, da ich eine kleine Jugendstil- Vase (9 cm) mit herrlicher Laufglasur besitze und nach der Bodenmarke geforscht habe, die mich zu Fritz Krug führte. Sollten Sie evtl. Interesse am Kauf haben, würde ich Ihnen ein Foto mit Preisvorstellung zukommen lassen. MfG. Jürgen Wahle, Hainichen in Sachsen.

Kommentieren