Vor 300 Jahren, am 30. April 1717, ist in Altdorf Gustav Georg König geboren. Sein Vater war Jobst Lazarus König (1675-1752), der nach Studien in Jena, Halle, Leipzig, Wittenberg und Berlin 1697 zunächst Universitätsnotar in Altdorf wurde und ab 1720 als Schreiber am Stadt- und Ehegericht wie auch am Land- und Bauerngericht der Reichsstadt Nürnberg Karriere machte. Im Jahre 1700 heiratete Jobst Lazarus Barbara Johanna (1671-1762), die Tochter des Altdorfer Professors der Medizin, Jacob Pancratius Bruno (1629-1709).
Die Familie König – so der ursprüngliche Name vor der Adelserhebung – ist in Nürnberg seit dem 16. Jahrhundert nachweisbar. Als gesicherter Urahn der Familie darf der Färber und Mangmeister Hans König gelten, dessen Lebensdaten zwar weitestgehend unbekannt sind, der aber in einem 1750 von Gustav Georg König anlässlich des 50jährigen Ehejubiläums seiner Eltern eigenständig erstellten Stammbaum 1644 schon als verstorben geführt wird.
Der Urahn Hans König hatte einen Sohn namens Michael (1619-1664, Gustav Georgs Urgroßvater), der – wie Gustav Georgs Stammbaum ausführt – als letzter evangelisch-lutherischer Beamter bei der Kaiserlichen Reichspost in Nürnberg tätig war. Dessen Sohn Johann Michael König (1648-1720, Gustav Georgs Großvater) wurde Notar und war bei der Reichsstadt Nürnberg als Stadtalmosenamtsschreiber, sodann als Bürgerschreiber beschäftigt. Jobst Lazarus König (1675-1752), Gustav Georgs Vater, war dessen zweites Kind und ältester Sohn.
Gustav Georg wurde – wie gesagt – am 30. April 1717 in Altdorf geboren. Er studierte die Rechte in Altdorf und Jena. 1738 begab er sich als Hofmeister zusammen mit dem nur ein Jahr jüngeren Patriziersohn Christoph Friedrich Löffelholz (1718-1800) auf eine ausgedehnte Reise, die durch Frankreich nach Paris, und u.a. in die Niederlande führte. Im Stadtarchiv Nürnberg haben sich sowohl der Reisebericht des Hofmeisters Gustav Georg, als auch im Familienarchiv Löffelholz der seines Zöglings Christoph Friedrich Löffelholz erhalten. 1740 zurückgekehrt, promovierte Gustav Georg König im Folgejahr in Altdorf. In Nürnberg wurde er 1741 zum „advocatus in patria extraordinarius“ ernannt und nach und nach zum Ratskonsulenten und Assessor am Untergericht, dann am Stadt- und Ehegericht. Interessanterweise wurde er in diesen Funktionen meistens von Kollegen vertreten, da er sich im Auftrag der Reichsstadt am Reichskammergericht in Wetzlar und später auch am Reichshofrat in Wien aufhielt.
Vom Oktober 1741 bis zum Februar 1742 weilte er in Mainz, Mannheim, Heidelberg, Darmstadt und Frankfurt am Main, wo er persönlich am 24. Januar 1742 an der Wahl und Krönung Kaiser Karls VII. (1697-1745) aus dem Hause der bayerischen Wittelsbacher teilnahm, aber auch die Residenzen Kassel und Göttingen bereiste. Immer wieder war er im Auftrag Nürnbergs in den 1740er Jahren am Reichskammergericht in Wetzlar zu finden. 1764 nahm Gustav Georg – nun in Begleitung seines Sohnes Eberhard Jodocus (1745-1808) – abermals an einer Kaiserkrönung in Frankfurt teil (Joseph II., 1741-1790, Wahl und Krönung am 27. März 1764). Von dieser Krönung sind drei gesiegelte Eintrittskarten zum Krönungsbüffet auf dem Römer überliefert. Zumindest bei diesem zweiten Krönungsbesuch wohnte Gustav Georg in Frankfurt in Goethes Elternhaus. Goethe berichtet in „Aus meinem Leben – Dichtung und Wahrheit“ (Band 9, S. 100, in: Goethes Werke, Hamburger Ausgabe in 14 Bänden, Hamburg 1948 ff.), dass ein „Baron von Königsthal, nürnbergischer Geschäftsträger“ 1764 bei seinen Eltern wohnte.
Am 8. Dezember 1744 heiratete Gustav Georg König die am 13. August 1718 geborene Henrica Sophia Keipff, Tochter des Oberpfarrers Hulderich Eberhard Keipff (1681-1759) in der Reichsstadt Friedberg in der Wetterau. Aus der Ehe gingen zwölf Kinder hervor; die meisten sind in Wetzlar geboren, der Älteste, Eberhard Jodocus, kam 1745 in Friedberg zur Welt. 1748 wurde Gustav Georg zum Genannten des Größeren Rats der Reichsstadt Nürnberg ernannt.
Als Geheimrat verschiedener Stände des Reichs (so z. B. der Fürstentümer Hessen Homburg, Nassau-Usingen, Nassau-Weilburg, Schwarzburg-Sondershausen, Oettingen-Wallerstein) kümmerte sich Gustav Georg König um deren Belange an den höchsten Gerichten, während des Siebenjährigen Krieges (1756-1763) vertrat er nicht nur die Reichsstadt Nürnberg, sondern auch die anderen Reichsstädte in der äußerst diffizilen Frage der Truppeneinquartierungen und – natürlich – vor allem der Quartierkosten.
Eine erste Nobilitierung Gustav Georgs erfolgte bereits am 6. März 1758 durch Fürst Heinrich I. von Schwarzburg-Sondershausen (1689-1758, regiert seit 1740), der ihm bereits das Adelsprädikat „von Königsthal“ verlieh. Auch Kaiser Franz I. honorierte Königs Leistungen, indem er ihn am 19. März 1759 in den erblichen Reichsadelsstand erhob, womit ebenfalls die Verleihung eines vermehrten Wappens verbunden war. Anlässlich der Erlangung des neuen Standes 1759 wurde in Wien von Jacob Matthias Schmutzer (1733-1811) ein Kupferstich von Gustav Georg König von Königsthal gefertigt.
In Gustav Georgs Wiener Zeit schuf der dortige Wachsbossierer Christian Kollonitsch (1730-1802) zwischen dem 8. und 10. März 1757 eine Wachsmaske des Nürnberger Diplomaten, die er ihm laut Tagebucheintrag am 11. März 1757 übergab (Abb. 11).
1760 bewarb sich Gustav Georg König von Königsthal (Abb. 12) nach dem Tod des evangelischen Reichshofrats Karl Wilhelm Edler von Gärtner auf Rohrsdorf (1700-1760) um die frei gewordene Stelle. Die Bewerbung fand viele Unterstützer, die meisten Bittschreiben wurden aber nach reiflicher Überlegung nicht abgeschickt. Auch der Rat der Reichsstadt Nürnberg war grundsätzlich nicht abgeneigt, das Vorhaben zu fördern. Letztendlich scheiterte aber die Bewerbung daran, dass Kaiser Franz I. und seine Verwaltung über die frei gewordene Stelle schon anderweitig entschieden hatten.
Am 28. Januar 1761 wurde Gustav Georg in die Altdorfische deutsche Gesellschaft aufgenommen und am 10. Dezember desselben Jahres in die Kurbayerische Akademie der Wissenschaften (Abb. 13). Gustav Georg König von Königsthal verstarb am 8. Januar 1771, seine Witwe Henrica Sophia am 15. November 1771, beide in Wetzlar. Sie wurden in der dortigen Hospitalkirche bestattet, der Gustav Georg 1765 einen in Nürnberg gefertigten Leuchter gestiftet hatte.
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