Neuhaus, ein vergessener Nürnberger Ortsteil

Wenn man Neuhaus hört, denkt man in unserer Region zuerst an Neuhaus an der Pegnitz. Kaum jemand weiß noch, dass es auch Nürnberg einen Ortsteil mit diesem Namen gab. Zunächst war es nur ein Vogelherd mit einer Hütte, die dann aber immer mehr ausgebaut werden durfte. Im Stadtarchiv befindet sich ein Plan von 1716, der diesen kleinen Hof zeigt. In der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde dann das Gebäude errichtet, das im Vermarkungsbuch von Kleinreuth h.d.V. von ca. 1825 unter Neuhaus 1 steht. In den genealogischen Papieren von Dr. Paul Elliesen (Stadtarchiv Nürnberg E 1/2304, Nr. 5, Blatt 9) gibt es eine Zeichnung des Gebäudes von 1890. Im Jahre 1897 wurde an das Gebäude eine Remise angebaut.

Plan vom Weiler Neuhaus bei Kleinreuth h.d.V., 1902. (C 20/V Nr. 16838)

Plan vom Weiler Neuhaus bei Kleinreuth h.d.V., 1902. (C 20/V Nr. 16838) (C 20/V Nr. 16838)

Ein Antrag zum Bau einer Verkaufsbude 1909 wurde wieder zurückgezogen. Am 12.7.1914 wurde das Gebäude durch einen durch Blitzschlag verursachten Brand erheblich beschädigt. Bereits am 29.7.1914 erfolgte die Genehmigung für die Wiederherstellung des Gebäudes, mit dem am 4.8.1914 begonnen wurde und das Gebäude war in leicht veränderter Form bis November 1914 wiederhergestellt.
Im April 1934 musste das Gebäude Neuhaus 1 dem Nürnberger Flugplatz weichen.
Besitzer des Wohnhauses Neuhaus 2 war der Pinselmacher Johann König. Es war ein kleines Wohnhaus mit Anbau nach hinten und ebenfalls mit einer angebauten Remise. Im März 1932 wurde das Gebäude „durch Abbruch beseitigt“ (Bauakte Stadtarchiv Nürnberg C 20/V Nr. 16839).
Für das spätere Gebäude Neuhaus 15 wurde bereits Anfang 1899 der Bauantrag gestellt. Es gab aber Verzögerungen offenbar wegen der Festsetzung der Baulinien. Baubeginn für das Wohngebäude mit einer Gaststätte war am 17.7.1902 und vollendet wurde der Bau im April 1903. Beim Bau scheint es eine Zeit lang Probleme u.a. mit der Abortgrube und dem Eindringen von Grundwasser in den Keller gegeben zu haben, wie auch durch den Tod des Baumeisters des Hauses, des Maurermeister Johann Friedrich Weinberger. Bereits im April 1930 wurde Neuhaus 15 abgebrochen.
Neuhaus 35 war nur eine Werkstätte mit Büroanbau; Neuhaus 40 war der Gartenbaubetrieb der Familie Lehner und entstand ab 1911. Es waren die, bzw. das letzte Gebäude von Neuhaus. Ab 1937 – 1940 erfolgte dann auch der Abriss. Neuhaus 45 war nur ein Gartenhaus, allerdings unterkellert. Es wurde 1929 abgebrochen.  Die Gebäude Neuhaus 35, 40 und 45 lagen übrigens in der Gemarkung Großreuth h.d.V.

Insgesamt gab es sechs Gebäude in Neuhaus:
Neuhaus 1 Wohnhaus und angebauter Schuppen (Stadtarchiv Nürnberg C 20/V Nr. 16838)
Neuhaus 2 Wohn- und Nebengebäude (Stadtarchiv Nürnberg C 20/V Nr. 16839)
Neuhaus 15 Wohnhaus mit Gaststätte (Stadtarchiv Nürnberg C 20/V Nr. 16840)
Neuhaus 35 Werkstatt und Schuppen (Stadtarchiv Nürnberg C 20/V Nr. 16841)
Neuhaus 40 Wohngebäude und Gärtnerei und Gewächshäuser (Stadtarchiv Nürnberg C 20/V Nr. 16842)
Neuhaus 45 Gartenhaus (Stadtarchiv Nürnberg C 20/V Nr. 7342)

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