Am 19. Juni 1811 machten Arbeiter auf dem Johannisfriedhof eine aufsehenerregende Entdeckung. Aus Anlass einer Reparatur in der Johanniskirche wurde das Starck’sche Begräbnis geöffnet, und zum Vorschein kamen zwei guterhaltene Mumien. Die Fundstücke wurden der Öffentlichkeit präsentiert, und gleich zwei gedruckte Nachrichtenblätter wurden hierüber veröffentlicht: eine Beschreibung mit Abbildung von Friedrich Campe (unten) und der links gezeigte, mit ausführlichen Erläuterungen versehene Kupferstich von Christoph Wilhelm Bock.
Wer aber waren die beiden aufgefundenen Mumien? Leider widersprechen sich die beiden Berichte in dieser Frage.
Einig sind sie sich in der Person der guterhaltenen männlichen Mumie: Es handelt sich um Johann Jakob Stark von und auf Reckenhof (21.7.1616-26.4.1659), Scholarch und Waldherr und einziger Sohn des Vordersten Losungers und Reichsschultheißen Jakob Stark, in der Gruft in der Johanniskirche beigesetzt am 30. April 1659. Allgemein bewundert wurde der fast unversehrte Erhaltungszustand seines Rocks aus schwarzem, dickem, glattem Seidenzeug, zu dem sich Campe nicht die aktualisierende Bemerkung verkneifen konnte: „Es befremdete, daß unsere jetzige Mode der polnischen Leibröcke jenem altem Kostüm so sehr glich.“ Als Identität der zweiten Mumie gibt Campe lapidar an: „Ist sein Gemahl“ – also Maria Magdalena von Imhoff, mit der Johann Jakob Stark seit 1642 verheiratet war und fünf Söhne und zwei Töchter gezeugt hatte. Dagegen belegt Bock aus dem „Amtbuch zu den Grabstätten“, es sei dessen Schwester Maria Magdalena, Ehefrau von Christoph Andreas Gugel, die als eine geborene Stark bereits am 22. Januar 1641 in der Gruft ihrer Herkunftsfamilie beigesetzt wurde. Sie hatte sich nicht so gut erhalten, von ihrer roten Seidenbekleidung fanden sich nur noch Reste.
Nach zwei Tagen Schaustellung wurden die beiden Toten „auf ewige Zeiten“ wieder in ihre Gruft versenkt.
[…] Mumien – sie sind kein rein ägyptisches Phänomen und sie müssen auch nicht immer tausende von Jahren alt sein, wie dieses Beispiel des Johannisfriedhofs in Nürnberg zeigt: https://stadtarchive-metropolregion-nuernberg.de/die-mumien-vom-johannisfriedhof/ […]
[…] Mumien – sie sind kein rein ägyptisches Phänomen und sie müssen auch nicht immer tausende von Jahren alt sein, wie dieses Beispiel des Johannisfriedhofs in Nürnberg zeigt: https://stadtarchive-metropolregion-nuernberg.de/die-mumien-vom-johannisfriedhof/ […]