Die „Prognostica“ des Dr. Andreas Rosa

Gerade zu Beginn eines neuen Jahres stehen Horoskope, Wahrsagungen und Prophezeiungen hoch im Kurs. Dies war auch in früheren Zeiten so. Ein gutes Beispiel dafür sind die „Prognostica“ des Dr. Andreas Rosa, der von 1576 bis zu seinem Tod im Jahre 1602 als Stadtarzt in Amberg wirkte. Von seiner Feder stammen mehrere Weissagungen oder besser „Prognosen“, erhalten haben sich aber nur die am 28. Januar 1584 verfassten und zwei Jahre später in Druck erschienenen „Prognostica. Das sind etzliche vor und anzeigungen aller Jaren / wie es in denselben werde zugehen bis an das ende der Welt“. Gewidmet ist das Werk dem Amberger Ratsherrn Lorenz Pock, der wie an anderer Stelle deutlich wird, Patient Dr. Rosas war.

Zu seinem Werk bemerkt Dr. Rosa in der Vorrede, dass er „diese Prognostica […] / darinnen die lautere und klare Warheit gefunden wird / alles falsches und erdichtes hintan gesetzt / von allem das geschehen soll / Unnd zukünfftigen ist / nicht allein in diesem Jahr / Sondern auch in dem Zukünfftigem und hernach folgenden.“

Die „Prognostica“, werden vor dem Leser in 22 Kapiteln ausgebreitet. Das letzte umfasst dabei aber keine Prophezeiungen im eigentlichen Sinn mehr, sondern eher allgemeine Wahrheiten und Sinnsprüche. Dort heißt es beispielsweise: „Es wird ein Centner Federn gleich so schwer sein als ein Centner Pley“, oder: „Eheleut werden so lang friedlich sein und leben / biß sie anfangen zu zancken“. Oder: „Schwartze Kühe werden weisse Milch geben / So werden auch die Reichen so wol als die armen sterben.“

Es ist auch die Frage, ob die übrigen Prophezeiungen alle völlig ernst gemeint waren. An manchen Stellen meint man, ein Augenzwinkern des Autors zu verspüren. So schreibt Dr. Rosa: „Der fruchtbarste Tag / wird in den Jaren sein / der Dienstag nach der Herren Faßnacht / denn vor Mittag werden die Narren blühen / nach Mittag zeittig sein und abfallen.“

Interessant sind auch Dr. Rosa „Prognostica“ im Bereich der Herrschaftsausübung. Hier warnt er vor den Planeten und Regenten „Potentia“, dem lateinischen Begriff für Macht. Dieser wird „nicht allein unter den Gewaltigen und mechtigen Regieren / Sondern auch unter den Nidrigsten / Als der Bürger uber den Handtwercksman / Der Meister uber dem Knecht / der Gesell uber den Lehrjungen [...]“

Manche Feststellungen Dr. Rosas scheinen auf seinen Erfahrungen als Arzt zu beruhen: „Der Gemeine Man / so er viel sawrer Milch / Pflaumen und anders hinein / frißt / wird schwerlich dem Bauchlauff [also Durchfall] entrinnen können / und so er zuviel wasser sauffen wird / kann im [...] der Bauch mit schwulst aufflauffen.“ Gefahren sah Dr. Rosa auch im Bereich der Lebensmittelversorgung auf die Bevölkerung zukommen. Er schreibt: „Bawern werden ... faule Ayr für frische / stinckende Vögel für erst gefangene / und Wildbret / Das vielleicht Todt im Waldt gefunden worden / Für frisch und gut verkauffen.“ Schon lange bekannt war die Feststellung Dr. Rosas: „An allen orten aber / wird der Wein besser und gesunder zu trincken sein / denn das wasser [...]“.

Dr. Rosa beschäftigte sich daneben aber auch mit dem Kalender. So stammt von seiner Hand nicht nur ein Gutachten über den „neuen“ Kalender vom 28. September 1582, er erstellte auch verschiedene Schreibkalender.

Prognostica

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