Das Weihnachtsfest steht vor der Tür, die Menschen freuen sich auf den Heiligabend, auf eine ruhige und glückliche Zeit mit Ihrer Familie. Wie aber war das damals, als unsere Väter und Großväter in den Krieg ziehen mussten? Sie waren weit weg von zu Hause und befanden sich in ständiger Lebensgefahr. Nicht nur die Gedenkjahre 2014 und 2015 (vor 100 Jahren Ausbruch des Ersten Weltkriegs, vor 70 Jahren Ende des Zweiten Weltkriegs) geben Anlass, sich zu erinnern.
Das erste Foto der obigen Gallerie zeigt einen Unterstand an der Westfront in Nordfrankreich während des Ersten Weltkriegs, bayerische Soldaten versammeln sich unter einem Christbaum, um gemeinsam den Heiligabend 1914 zu feiern. Eigentlich wollte man an Weihnachten schon wieder in der Heimat sein.
Überall in Deutschland wurden die Menschen aufgerufen "Liebesgaben und Geld für die Weihnachtsbescherung im Felde" zu spenden. Man dachte dabei nicht nur an Soldaten ohne Angehörige, sondern auch an diejenigen, die an Orten kämpften, wo die private Feldpost nur schwer durchkam. Hoch im Kurs bei den Liebesgaben standen neben Fleischprodukten aller Art auch Unterhosen, Socken oder Klopapier. Auch Pfeifentabak war sehr begehrt bei den Soldaten. Nachzulesen ist das im Bezirksamtsblatt Pegnitz vom 21. November 1914.
Bezeichnend für die Absurdidät des Krieges ist die Weihnachtskarte, die Stefan Walter von der Front an seine Familie nach Trockau bei Pegnitz schickt. "Herzliche Weihnachtsgrüsse und ein glückliches 1916 sendet vom Feindesland Stefan Walter". Nebenbei besticht die Karte auch durch ihre kunstvolle Gestaltung.
Stefan Walter schaffte es wohl nach Hause zurück, anderen war dieses Glück nicht beschieden - der Reservist des königl. bayer. 7. Inf.-Regiments Johann F. aus Pegnitz starb am 1. Dezember 1914 in Nordfrankreich den sog. "Heldentod fürs Vaterland". Er liegt in einer Waldschlucht begraben.
Im Zweiten Weltkrieg sah es nicht anders aus. Wieder wurden schon im ersten Kriegswinter Spenden für die Soldaten an der Front gesammelt. Die Sängervereinigung Pegnitz lädt am 1. Feiertag zu einem "Weihnachtskonzert zugunsten der im Felde stehenden Kameraden" ein.
Auch Jahre später befanden sich die Soldaten an Weihnachten weit entfernt von ihrer Heimat, so wie Josef Brendel aus Kosbrunn bei Pegnitz, der im Winter 1943/44 in Newel (im Nordwesten Russlands) im Kriegseinsatz war.
Drei Tage vor Heiligabend 1943 erhielt die Frau des Grenadiers Karl R. die Nachricht, dass ihr Mann am Vortag westlich des Ladogasees (nahe der Grenze zu Finnland) gefallen sei - "für die Größe und Zukunft unseres ewigen deutschen Volkes" wie es in der Gefallenenmitteilung hieß. Diese Worte spotten jeder Beschreibung und lassen die Hinterbliebenen allein, hilflos und verzweifelt zurück.
Im Mai 1945 war der Zweite Weltkrieg dann zwar offiziell zu Ende, doch die Not und Verzweiflung hielt noch Jahre an wie zwei handschriftliche Dokumente aus Pegnitz zeigen:
Im Dezember 1947 erbittet Marie H. die Befreiung von den Kosten der Kinderspeisung, da sie drei Kinder habe, ihr Mann sich noch in Kriegsgefangenschaft befinde und sie noch dazu ohne jedes Einkommen sei.
Vom Zusammenhalt in der Not, von Hilfsbereitschaft und Engagement zeugt die Lebensmittelsammlung für die Kinder der Flüchtlinge vom 8. Dezember 1945.
70 Jahre Frieden in West- und Mitteleuropa sind nicht selbstverständlich - wollen wir alle zusammen daran arbeiten, dass solch traurige Weihnachten nie wieder kommen mögen!